Brauereigeschichte

Die Brauerei HAGEDORN.

Die Geschichte der Brauerei HAGEDORN macht deutlich, wie wichtig das Brauwesen für den Aufbau der Gesellschaft und der Sicherung von Lebensmittel für die Menschen bis ins 19 Jahrhundert war.

Bierbrauen – Einst ein Privileg des Adels und der Kirche

Das Recht, Bier zu brauen, war ursprünglich ein Privileg der adeligen Hausbesitzer von Rhede und der Kirche bis ins 19. Jahrhundert. Doch in der spannenden Zeit der Franzosen (1794-1815) wurde die allgemeine Gewerbefreiheit ausgerufen, was alles veränderte! Die Abschaffung der Zünfte und die Einführung einer neuen bürgerlichen Rechtsordnung eröffneten neue Möglichkeiten. Die traditionelle Brauverfassung wurde aufgehoben, was zu einem aufregenden Wandel führte: Brauereien verlagerten sich zugunsten ländlicher Standorte. Und so profitierte Rhede von der Eröffnung der Brauerei HAGEDORN.

Rhede – Im 19. Jahrhundert ging es los

Im frühen 19. Jahrhundert, genauer gesagt 1817, zählte Rhede beeindruckende 38 Wirtschaften! In den anliegenden Bauerschaften wie Altrhede und Krommert gab es jeweils 3, und in Krechting und Büngern ebenfalls 3, während Vardingholt 7 Gasthäuser hatte.

In ganz Westfalen wuchs die Zahl der ländlichen Brauereien bis 1831 auf 1.651, ohne die Hausbrauereien mitzurechnen. Fast jedes Dorf besaß eine Brauerei, die zwischen 5.000 und 8.000 Menschen versorgen musste!

Die Anfänge der Brauerei HAGEDORN

Obwohl im Amt Rhede und seinen Bauerschaften um 1845 nur etwa 4.600 Einwohner lebten, verfügte das Dorf über die Brauerei HAGEDORN, direkt gegenüber der St. Gudula-Kirche an der Kirchstraße.

Der erste Bierbrauer von Rhede, Johann Hagedorn (1801-1881), begann bereits 1833 mit dem Brauen von Bier. Und schon um 1845 wurde er in Rhede als Brauereibesitzer und Gastwirt bekannt.

Heinrich Hagedorn 1838-1901
Antoinette Hagedorn, geb. Rave 1851-1937

Von Generation zu Generation – Die Erfolgsgeschichte der Brauerei HAGEDORN

Bis etwa 1865 führte Johann Hagedorn die Brauerei, bevor sein Sohn Heinrich Hagedorn (1838-1901) die Geschäfte übernahm.

In den 1880er Jahren begann Heinrich Hagedorn, sein Angebot zu erweitern und die Brauerei weiterzuentwickeln. Während die Kühltechnik damals noch nicht existierten, schnitten die Brauerei-Mitarbeiter im Winter Stangen-Eis aus der Postors- und Schlossgräfte.  Das Stangen-Eis kam in die HAGEDORN Brauereikeller, damit das ganze Jahr Bier gebraut werden konnte.

Heinrich Hagedorn investierte 1890 in ein Bierdruckaggregat, das mit Kohlensäure arbeitete und damit den perfekten Bierschaum beim Ausschenken der HAGEDORN’schen Biere garantierte.

Innovation und Expansion – Der Aufstieg der Brauerei HAGEDORN

1895 wagten sich Heinrich Hagedorn und der Rheder Apotheker Adolf Starting an die Herstellung von künstlichem Mineralwasser, das die Produktpalette um das Hagedorn’sche Bier und das Stangen-Eis bereicherte. Hier begann ein neues Kapitel der Erfrischungsgeschichte! Mit der Einführung einer Dampfmaschine im Jahr 1896 verwandelte sich die Brauerei in die „Dampfbrauerei Hagedorn“, die zu einem Synonym für industrielle Innovation und Abenteuerlust wurde.

Ein Ort der Gemeinschaft – Die Brauerei als Treffpunkt

Das damalige dreigeschossige Brauereigebäude beherbergte nicht nur Kesselhaus und Lagerräume, sondern auch einen Treffpunkt für die Rheder Vereine. Um die Jahrhundertwende wuchs der Wohlstand, und das HAGEDORN’sche Bier wurde zu einem festen Bestandteil für die Menschen. Wenn Heinrich Hagedorn andere Gasthöfe im Ort besuchte, sangen die Rheder: „Das Hagedorn’sche Bier, das trink ich so gern…“ und es entstand ein Gefühl der Verbundenheit und Freude im Ort.

Aufgrund des steigenden Wohlstandes um die Jahrhundertwende florierte auch das Unternehmen Hagedorn.

Herausforderungen und Wandel im 20. Jahrhundert

Im Jahr 1901 starb Heinrich Hagedorn; seine Ehefrau, die Witwe Antoinette Hagedorn (geb. Rave, 1851-1937) führte die Brauerei weiter. Daher stellte sie 1907 einen Antrag auf einen Erweiterungsbau des Maschinenhauses der Brauerei. Im Jahr 1916 beantragte die Witwe Hagedorn den Bau eines Eis-Hebewerkes (Elevator). Das Eis-Hebewerk (mechanischer Stetigförderer) hatte den Zweck der Senkrechtbeförderung der Eis-Stangen.

Bis 1920 beschäftigte die Brauerei noch sechs Mitarbeiter. Der Bierabsatz fiel jedoch aufgrund des Ersten Weltkriegs, und ab 1920 stagnierte er, was dazu führte, dass der Betrieb 1921 eingestellt wurde und 1922 das Gewerbe offiziell abgemeldet wurde.

Doch hier endete die Geschichte nicht! Nach der Aufgabe der Brauerei verwandelte die Witwe Hagedorn die Räume in ein lebhaftes Verkaufslokal für verschiedenste Waren, während ihr Sohn Adolf Hagedorn bis nach dem Zweiten Weltkrieg den Handel mit Dortmunder Bier aufrechterhielt.

Das Ende einer Ära – Der Abriss des Vordergebäudes

Nach Adolf Hagedorns Tod wurde 1978 der vordere Gebäudekomplex der Brauerei im Rahmen der sogeannten Stadterneuerungen mit der systematischen Vernichtung von historischen Gebäuden auch in Rhede abgerissen.

Die Wiederbelebung der Brauerei HAGEDORN

Seit Mitte der 90er Jahre beschäftigen wir uns mit Bierbrauen und Biergeschichten. 1998 brachten wir das Rheder Dunkel auf den Markt. Das Bier stellt die Region in Perfektion dar. Altbiertypische Malz in Pilsener Brauart – die Geologie des westfälischen Münsterlandes mit typisch niederrheinischen Malz.

Wiederbelebung der Brauerei HAGEDORN

Die historische Brauerei HAGEDORN erwacht zu neuem Leben! Jede Stadt braucht eine Brauerei. Im letzten hinteren Eiskeller Teil  des ehemaligen Gebäudekomplexes HAGEDORN haben wir genutzt, um das Brauhandwerk und die faszinierende Geschichte der Brauerei HAGEDORN zurückzubringen. Viele Menschen suchen wieder die traditionellen sowie neuen Biersorten aus kleinen, handwerklichen Brauereien.

In Zukunft möchten wir die regionalen Hofläden, Geschäfte und Gaststätten in der Region beliefern. Die HAGEDORN’schen Biere gehören zur Region und bereichern unser kulinarisches, Münsterländisches Angebot.

Die Umbauarbeiten haben zweieinhalb Jahre gedauert und wir sind noch lange nicht fertig, denn die wichtigen gesammelten Erinnerungen und HAGEDORN Gastro-Erinnerungen müssen noch an den Wänden.

Es bleibt also ein permanenter HAGEDORN Prozess in der Heimat.

Die Wiederbelebung der Brauerei HAGEDORN

Die historische Brauerei HAGEDORN erwacht zu neuem Leben! Jede Stadt braucht eine Brauerei. Im letzten hinteren Eiskeller Teil des ehemaligen Gebäudekomplexes HAGEDORN haben wir genutzt, um das Brauhandwerk und die faszinierende Geschichte der Brauerei HAGEDORN zurückzubringen.

Brauanlage HAGEDORN

Die Brauerei HAGEDORN wird seit 2024 elektrisch betrieben. Mit unserer Siemenssteuerung im Sudhaus und den konischen Gärtanks produzieren wir Biere von außergewöhnlichen Geschmack.

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